Stroh zu "Holz" pressen (statt zu Gold zu spinnen)
#40

Hallo Holger!

Finde es toll, dass hier so eifrig über Energie, sprich Heizen diskutiert wird. Ich glaube dieses Thema wird in den nächsten Jahren immer bedeutender werden.
Wie hier schon von einigen bemerkt wurde, bin ich auch der Meinung, dass Fortschritt, Neuheit und Verbesserung nur durch Ausprobieren und auch Rückschläge erreicht wird.

Aber nun mein Beitrag zu deinen Plänen. Ich schreibe jetzt mal nicht über Heiz- oder Pelletiertechnik, sondern über den BGU-Häcksler.
Auf diesen Häcksler bin ich schon vor etwa 15 Jahren aufmerksam geworden, um damit das Gartenabfallproblem gänzlich zu lösen. Wir haben dann ein Vorführgerät (zapfwellenbetrieben) gekauft. Ich glaube es waren damals 4000.- DM, Neupreis vielleicht 5000.-. Man beachte die Preisentwicklung bis heute. Geändert hat sich am Häcksler in diesem Zeitraum kaum etwas. Schade, denn man hat es scheinbar immer noch nicht geschafft den Auswurfkamin so zu gestalten, dass man ihn werkzeuglos verstellen kann.
Zur Funktion des Geräts: der Mindestkraftbedarf des Schleppers ist laut Hersteller mit 16 PS angegeben. Bisher hab ich den Häcksler immer mit einem 353er IHC (35 PS) betrieben, was völlig ausreichend ist. Bei Betrieb mit dem MB-trac, egal welchen Typs, wird mit Sicherheit der Häcksler das schwächste Glied sein.
Im Neuzustand hat die Maschine eine sehr ordentliche Arbeit abgeliefert. Aber mit der Zeit tritt natürlich an den Häckselorganen Verschleiß ein. Am Häcksler gibt es zwei Einfülltrichter und somit auch zwei Häckselsysteme. Beim seitlichen Trichter kann man Äste einführen. Diese werden dann von zwei Messern zerschnitten. Es entsteht sehr fein geschnittenes Häckselgut. Sind die Messer neu oder neu geschliffen, kann man, auch abhängig von der Holzart der Äste, annähernd von Selbsteinzug in die Maschine sprechen. Mit zunehmenden Verschleiß muss man mitunter schon ganz schön anschieben, um den Ast durch die Maschine zu bekommen. Und ich spreche da bei weitem nicht von Ästen mit 12cm Durchmesser. Diese Größe passt zwar theoretisch durch, aber man quält das Gerät richtig v.a. bei härterem Holz. Der Maximaldurchmesser für die Praxis liegt meiner Meinung nach bei 6 bis 7cm.
Meiner Erfahrung nach ist am seitlichen Trichter das Problem, dass es kein/e Einzugssystem/ Einzugswalzen gibt. Meines Erachtens nach ist die Standzeit der Messer nicht allzu hoch. Zum Schleifen müssen sie nätülich ausgebaut werden.
Beim Trichter, der senkrecht nach oben ragt, kann sämtliches Strauchmaterial, lockeres Gestrüpp, Blumenschnitt, kleinere Äste, Wurzelwerk, Rindenmulch, gehäckseltes Gut, Heu, Stroh, Gras, also eigentlich fast alles eingefüllt werden. Sogar kleine Steine, die sich in anhaftendem Erdresten befinden sind hier kein Problem. Diesen Umstand ermöglicht, dass hier keine Messer zum Einsatz kommen, sondern ein Hammerwerk (gehärtete Flacheisen an Häckseltrommel, die das Material an parallel zur Häckseltrommelachse angeordneten Vierkantstäben zerschlagen). Aber auch hier Vorsicht: ist das Material sehr nass, wie z.B. frisch gemähtes Gras, Geranien usw., wird das Material nicht mehr ausgeworfen, sondern legt sich zuerst in den Zwischenräumen der Vierkantstäbe an und dann kann passieren, dass es im Auswurfkamin stecken bleibt. Das Gerät hat nicht die Auswurfleistung eines Claas Jaguar. Also am besten immer trockenes Material einführen, oder das nasse mit dem trockenen mischen, dann gehts auch.
Durch das Hammerwerk wird das Material natürlich nicht fein geschnitten, sondern eher grob zerfasert. Man kann das gehäckselte Material immer wieder einwerfen, dann wird es immer feiner. Auf diese Weise erzielt man eine gute Mischwirkung bei unterschiedlichen Materialien.
Großer Vorteil des senkrechten Trichters: er verjüngt sich nicht, somit gibts hier im Einführbereich fast nie Verstopfungen. Man sollte aber immer eine kontinuierliche Matrerialzuführung anstreben. Problem: aufgrund der großen Trichteröffnung (20 auf 24cm) wäre es natürlich möglich Teile dieser Größe (Wurzelstöcke, Holzklötze, 15cm-Äste) einzuwerfen. Das ist natürlich nicht der Sinn, denn solche Teile verleihen dem Gerät heftige Schläge, die sich auf den gesamten Antriebsstrang übertragen.

Mein Tip zu diesem Häcksler: hauptsächlich zum Kompostieren von gewöhnlichen Gartenabfällen geeignet. Wer größere Mengen von Astmaterial zu Hackschnitzel verarbeiten will, dem Rate ich eher zu einem anderen Gerät mit Einzugssystem. Ich hab mir für diesen Zweck einen alten Maishäcksler angeschafft und angepasst (supergünstige Lösung).
Übrigens: den Universalhäcksler für alles gibt es meines Erachtens nicht.

Wer noch genauere Infos zum BGU braucht, kann mich gerne fragen.

Nun hätte ich noch eine Überlegung zur Strohverarbeitung: du schreibst du würdest das Stroh mit dem Ladewagen bergen, durch deinen Mengelehäcksler und dann durch eine Strohmühle schicken wollen, wegen der Zerfaserung. Vielleicht kann man durch ein geeignetes Dreschsystem einen Arbeitsschritt einsparen. Ich bin ja ein großer Fan der Axial-Fluss-Mähdrescher von IHC / Case IH. Diesen Maschinen wird doch immer zum Vorwurf gemacht, dass sie das Stroh durch den Rotor derart bearbeiten, dass es kaum mehr als Einstreu zu gebrauchen ist. Genau das könnte doch hier von Vorteil sein. Außerdem hat man bei diesen Dreschern die Möglichkeit das Stroh durch den eingebauten Häcksler sehr fein zu häckseln und es trotzdem auf einem Schwad ablegen zu können.
Hierbei will ich anmerken, dass ich über sämtliche Infos und Angebote von Axial-Dreschern der ersten Generationen sehr dankbar bin.

Schöne Grüße
Tobi

MB-trac 65/70 mit OM 364 LA, Bj ´74;
MB-trac 1000, Bj ´84 in Arbeit;
Neuzugang MB-trac 1500, Bj ´86 auf Instandsetzung wartend
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