Vor-und Nachteile vom MBtrac gegenüber Standard´s
#15

hundmb-trac schrieb:...Wo kommst Du eigentlich her?...

...wäre in der heutigen Zeit eine Zapfwelle mit 750Umin bzw. 1250 Umin als Sparzapfwelle. Naja man nicht alles haben!...

Hallo Jürgen,
mein Heimatort heißt Rülfenrod, ein kleines Dörfchen (<100E) am Nordwestausläufer des Vogelsbergkreises. Mit zwischen 220 und 400 Höhenmeter kann ich nicht ganz mit Dir mithalten, aber das hindert unsere Hügel nicht, uns das Leben mit Steilheit und Steinen recht beschwerlich zu machen...

Seit 1983 besitze ich unseren ersten Trac, den 440.167, den ich Ende April 1983 selbst per Achse aus Gaggenau geholt habe. Dazu kam 1989 aus erster Hand ein gebrauchter 65/70.

Da wir im Ackerland Minutenböden haben, sowie im Grünland entlang an der Felda etliche Grundwiesen, die schwer befahrbar sind, das ganze noch in Steillagen an der Grenze der Schichtbefahrbarkeit, hat sich das Trac-Konzept bei uns quasi schlagartig durchgesetzt.

Am Anfang lachte die „Konkurrenz“ über die „gleichkleinen Räder“, als diese aber ohne Zwangsschlupf und ohne Beschädigung der Grasnarbe fast über die Auwiesen „schwebten“, während sich gleichgroße Standardschlepper (mit größeren Hinterreifen) dank ihrer eingebauten Voreilung „bis an die Achselhöhlen“ eingruben, verging ihnen das Lachen. Spätestens 1985, als die Kreiselegge kam, verstummten dann die letzten Kritiker...

Heute habe ich zwar leider "nur noch" einen Nebenerwerbsbetrieb, aber auch in dieser Situation bin ich froh, die Tracs zu haben. (Der Status des Nebenerwerbes zwingt mich zum Ausgleich aber auch nicht dazu, ständig zu wachsen und demzufolge meine Maschinen irgendwann durch größere zu ersetzen – oder Turbos draufzupacken ;-))

Der vor 2 Jahren hinzugekommene U406 Agrar war dann der Abschluss eines Gesamtprojektes, den ich gern schon früher vollzogen hätte, was mir aber aufgrund betrieblicher Geldmittel nicht eher möglich war. (Mein Betrieb ist zwar Nebenerwerb, aber kein Zuschussbetrieb, er muss sich also pekuniär selbst tragen, einschließlich der erforderlichen Investitionen!)

Mein Traum war ab dem Tag, wo ich den Trac in Gaggenau geholt habe, irgendwann die Ergänzung des Fuhrparks mit einem 406 (oder auch einem 403) in der Faltverdeck-Version. Genau ein solcher befand sich gerade in der Endabnahme am Band, als ich meinen 440 in Empfang nahm...

1998 kam - mehr durch Zufall - ein Brennesselprojekt als „Quereinsteiger“ dazu, das meinen Fuhrpark auf eher kuriose Weise erweiterte, ein URSUS 1224, ein Polenmädchen mit 7l Sechszylinder, 120PS, 16/8 LS-Getriebe – aber unsynchronisiert, FKH, FZW und 5t Hubkraft, das ausgemustert in den Brennesseln meines Händlers stand.

Er hatte mein Mitleid erregt und so bekam ich ihn fast geschenkt.

Er sah aus, als hätte er 30 Jahre Schwerstarbeit auf dem Buckel und mindestens noch einmal genauso lange in den Brennesseln gestanden, der (funktionierende) Stundenzähler zeigte aber nur sagenhafte 1.050 Stunden – und diese stimmten! Der Schlepper war gerade mal 6 Jahre alt!
Das war für mich das bis dahin eindrucksvollste Beispiel, dass es tatsächlich möglich ist, einen neuen Schlepper in so kurzer Zeit optisch völlig zugrunde zu richten...

Der Vorbesitzer schafft das aber – wie ich inzwischen weiß – regelmäßig - auch mit anderen Marken...!
Leider hatte ich zu der Zeit noch keine Digitalkamera, um dieses Desaster festzuhalten...

Die Substanz war aber sehr gesund, Motor und Getriebe fehlerfrei und so hatte ich für fast kein Geld einen sehr starken und leistungsfähigen Zuwachs bekommen.

Heute ist er mein „Zugochse“, der es mir ermöglicht, an Tagen, wo unsere Minutenböden den Tracs an die Substanz gehen wollen, diese zu schonen und ihn vorzuspannen – leider mit Folgen: Die Zugkraft dieses leer 5,5t wiegenden Klotzes passt dann doch nicht exakt zur Maschinenausstattung, die durchgängig an den für ihn quasi „halbstarken“ Tracs ausgerichtet ist.
Mit anderen Worten: Man muss darauf achten, dass der Drehzahlmesser beim Pflügen nicht über 1200 hinausgeht, dann hat er auch nur 80PS...

Übrigens hat er mich in den inzwischen 10 Jahren nicht ein einziges Mal versetzt.
Er hat natürlich nicht das Image eines Fendt – auch nicht dessen Verarbeitung, das scheint unseren Feldern aber bisher völlig gleichgültig gewesen zu sein, sie haben auf die Bearbeitung mit ihm bisher weder mit Ertragsstreik noch mit Unbefahrbarkeit reagiert...

Mit ihm kann ich dann auch ab und zu noch mal ein aktuelles Vorführgerät anhängen, denn für 65PS gibt es keine mehr. Die 3m Kurzscheibenegge mag der 700-er Trac zwar noch heben...

Die Sparzapfwelle habe ich bisher noch nicht wirklich vermisst.
Die Euphorie um diese Drehzahl kann ich noch nicht so ganz nachvollziehen, zumal bei manchen Herstellern damit sogar noch erhebliche Betriebseinschränkungen verbunden sind, wie z.B. selbsttätige Abschaltung über 540/min u.s.w.

Wer unbedingt meint, mit einem 180PS Schlepper mit dem alten Fahr KH4 das Heu wenden zu müssen, der soll das auch bezahlen...


Grüße

Holger

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

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Vor-und Nachteile vom MBtrac gegenüber Standard´s - von MB-trac Aue - 09.05.2008, 16:41
RE: Vor-und Nachteile vom MBtrac gegenüber Standard´s - von 900forst - 09.05.2008, 21:20
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