Problem mit der Achsschenkellagerung am MB Trac 700K
#1
OTRAC12 

Hallo liebe Trac-Familie,

leider muss ich auch nochmal zu dem leidigen Thema "Achsschenkellagerung" ein
eigenes Thema aufmachen.
Bei der Überprüfung der Bremsen und wechseln der Räder (hab heuer endlich 24-Zoll Schuhe bekommen...... SmileBig Grin... yepppie) bin ich dann bei der Vorderachse wieder auf dem Boden der Realität angekommen. Beim Überprüfen der Achsschenkellagerung hab ich schrecklich viel Spiel festgestellt.

Hab bis jetzt den linken Achsschenkel demontiert und vom unteren Achsschenkellager war nicht mehr wirklich viel übrig.
Um euch dazu ein Bild machen zu können, hab ich das ganze gleich mal fotografisch festgehalten.

Hab mich dann gleich ins Forum geschwungen um mir einen Überblick über die Reparatur zu verschaffen, hab aber speziell mit den Teilenummern und der Variante der Achsschenkellagerung bis jetzt noch Zweifel, was nun die richtige Variante ist.
Von den Metallsplittern, die mir bei der Demontage entgegenkammen, konnt ich ganz grob eine Hülse zusammenbasteln, die jedoch nicht einem Nadellager ähnelt, von dem ja hier immer wieder gesprochen wird.
Mein Trac ist Bj. 89, dürfte ja also die letzt verbaute Variante mit dem Nadellager besitzen, es sei denn es gab nochmal einen Unterschied zwischen Scheibenbremser u. Trommelbremser. Die meisten Beiträge hier beziehen sich ja auf die Scheibenbremser.

Meine gepuzzelte Hülse (Bild 5) sieht eher ähnlich wie Reste vom einem Schwenklager, wie es bei der oberen Lagerung verbaut ist, oder lieg ich da falsch.
Außerdem hab ich bei der Recherche von Ersatzteilnummern festgestellt, dass es da zwei preislich auch sehr unterschiedliche Sätze gibt.

Kann mir daher jemand mal bitte die aktuellen Nummern zu

-dem passenden Rep-Satz,
-den unteren Achsschenkelbolzen und evtl. auch
-für den Dichtring im Achsrohr (mit dem Metallschutz vor der Dichtlippe)

heraussuchen, da ich zwar in Besitz der Reparaturhandbücher bin, aber keinen Zugang zum Ersatzteilportal habe.

Den unteren Bolzen (Bild 2) muss ich auch wechseln, wobei die Lagersitze auch schon ganz schön angegriffen sind (Bild 3/4). Für Lagersitze aufschweißen und ausspindeln (wie beim Bericht von Waidlabene - großen RESPEKT vor dieser Reparatur!! ) hab ich hier in unserer Region absolut keine Möglichkeiten, von daher werd ich zum Einpassen der neuen Lager mich eher mal mit dem Thema Flüssigmetall beschäftigen müssen.
Hat da schon jemand irgendwelche Erfahrungen gemacht??

Es wär für mich super hilfreich, wenn ihr mir speziell zu meiner Reparatur noch paar Tipps geben könntet, z.B. frag ich mich, wie ihr die oberen Schwenklager abgezogen bekommt (Bild 1), eigentlich benötigt man dazu ja dieses MB-Spezialausziehwerkzeug, kann mir aber nicht vorstellen, dass das sich bis jetzt jeder besorgt hat.
Ich hab den Achsschenkel jetzt erstmal über das Lager gezogen, sodass das Lager an sich noch auf dem Bolzen sitzt und werde dieses jetzt mit einem schmalen Außenabzieher ziehen. Bin mir aber nicht sicher, ob das auf der anderen Seite auch so funktioniert.

Über Erfahrungen bin ich euch also sehr dankbar!!

Viele Grüße
Thomas


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#2

Hallo Thomas,

das sieht in etwa so aus, wie bei meinem Mittelschalter, da war auch oben und unten ein Schwenklager verbaut, im Repsatz, der erstmal nicht verfügbar war und dann doch wieder, waren auch 2 Schwenklager drin.

Das obere ging eigendlich recht einfach abzuziehen, das untere habe ich mit einer Millimeterscheibe vorsichtig aufgeflext und dann runter gehämmert, war so festgegammelt, das sonst nichts mehr übrig blieb.

Der Lagersitz war bei mir zum Glück noch gut, da kann ich dir so leider nichts zu sagen.

Aber wenn du deine Fahrgestellnummer schreibst, kann ich dir im EPC den passenden RepSatz für deinen Trac raus suchen.

Gruss

Michael
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#3

Hallo Thomas,


Reparatursatznummer ist die A416 330 00 12 bis Achsnummer l009979 oder die A419 330 00 12 ab Achsnummer l009980 ,Achstyp 737.002, bitte anhand der Datenkarte/FIN kontrollieren.
Bolzen unten ist die A 416 332 03 74


Gruss
Roby
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#4
OTRAC12 

Guten Abend,

und vielen Dank erstmal an Roby u. Michael, dass so schnell Hilfe zur Stelle ist,...... das macht auf jeden Fall Mut. Wink
Ich war heut nochmal ein paar Stunden an der "Baustelle" und hab dabei zumindest erstmal das obere Schwenklager abgezogen bekommen, das saß aber auch schon ganz schön..... (ein Abzieher mußte dran glauben!)
Anschließend hab ich mich dran gemacht, den unteren Bolzen herauszubekommen, ich wollte es ähnlich versuchen, wie es der "Waidlabene" Bendedikt beschrieben hat und hab den Bolzen erstmal bündig unten abgeflext.
Als das abgesägte Stück dann auf der Erde lag, hab ich erstmal gesehn, dass ich mir das eigentlich hätte ersparen können, denn auf dem Bolzen war noch der alte Lagersitz zu sehen und damit stand fest, dass auch unten ein Schwenklager verbaut war...... (ich bin zuerst immer davon ausgegangen, dass da mal ein Nadellager drin war und hatte mich schon gewundert, dass keine einzige Nadel aufzufinden war).
Nun gut, wenn ich das gewußt hätte, hätt ich bloß den alten Lagersitz noch abflexen müssen, denn der Bolzen an sich war noch voll in Ordnung.
Aber egal, der Bolzen ist ab und muss jetzt auch raus. Ein Loch im Durchmesser 13 hab ich rein bekommen und wollte den Bolzen dann mit ner Schraube M12 10.9 Feingewinde und ner Hülse untendrunter rausziehen, aber denkste!
Das Gewinde hats nicht gehalten.......

Hat da jemand noch nen guten Tipp, wie ich den Bolzen rausbekomme????

Ich werd morgen nochmal probieren unter dem Bolzen eine passende Hülse/Rohr zu klemmen und mit dem Wagenheber dann etwas Druck auszuüben, dass ich vielleicht doch den Bolzen ausschlagen kann, aber so richtig geheuer ist mir dabei nicht, keine Ahnung wieviel so ein Gußauge an der Achse verträgt bis es bricht.

Meine Achsplakette hab ich mal fotografiert, das Bild stell ich hier mal noch ein,
ich denke mal meine Achsnummer ist dann jene auf der 4. Zeile der Plakette:

737.002 - 1014111

Mein FIN lautet: WDB4401710W154952

somit dürfte ja dann die Teilenummer 419 330 00 12 für den Rep-Satz die richtige sein.

Könnt mir jemand von Euch bitte noch die Teilenummer für den Wellendichtring im Achskörper raussuchen, ich denk, den werd ich auch gleich noch mit wechseln. Er war zwar noch dicht, aber das Metallblech vor dem eigentlichen Dichtring ist auch schon mächtig angegammelt.

So, jetzt wünsch ich Euch allen aber erstmal einen schönen Feierabend und ein schönes restliches Wochenende!
Ich werd auf jeden Fall hier nochmal meinen restlichen Reparaturablauf dokumentieren...... für die restlichen 700er Fahrer!

Liebe Grüße
Thomas


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#5

Hallo Thomas,

anbei die Nummern vom Dichtring:

   

Position 31: A0069979046 oder wahlweise A0089979746

Position 30: A0069979646 oder wahlweise A0089979646

Ja, das mit dem Bolzen hättest du dir wohl sparen können, hättest einfach das alte Schwenklager aufgeflext, wie ich geschrieben habe, dann könntest du schon wieder zusammenbauen.
Aber hinterher ist man immer klüger, hab auch schon das ein oder andere gemacht, was nicht unbedingt notwendig war.
Kann dir leider nicht wirklich einen Tip zum Ausbau geben, außer das Auge gut warm machen und dann nochmal mit Schraube und Buchse versuchen, eventuell mal eine 12.9 versuchen oder Loch grösser boren und M14 oder M16 nehmen.

Gruß

Michael
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#6

Hallo Tracfahrer,

gestern hab ichs noch mal versucht, den unteren Bolzen vom Achsschenkel herauszubekommen und habs dann zum Glück auch geschafft.
Ich hab nochmal ne neue Schraube M12 10.9 mit Feingewinde und neuer Mutter genommen (hatte leider keine härtere), unter dem Achsschenkel eine Hülse und darunter eine Scheibe angefertigt aus 5mm Flachstahl, dann hab ich soweit vorgespannt bis kurz vorm Überdrehen und hab dann darunter ein etwas schräg abgeschnittenes Rohr, welches vom Durchmesser um die Zughülse passte zur Abstützung des Achsrohrs genommen (siehe Bilder).
Dann hab ich (mit meinem Vater) mittels einem langen Bolzen und 5kg Vorschlaghammer von oben auf dem Schraubenkopf einzelne aber doch recht heftige Schläge gegeben.
Zwischendurch wurde immer wieder an der Mutter nachgespannt und an der gedachten "Kotzgrenze" hat sich endlich der Bolzen bewegt........ brutal, wie der saß!
Einen Schweißbrenner hab ich in meiner kleinen Werkstatt leider noch nicht und hätt mir vorm nächsten Wochenende auch keinen leihen können. Sicher wärs leichter gegangen, wenn ich das Auge des Achsrohrs schön warm bekommen hätte.
Wie die einzelnen Teile hinterher aussahen hab ich mal fotografiert! Rolleyes

       




Ich werd jetzt nächste Woche gleich noch schauen, wies auf der anderen Seite aussieht und dann werden die Teile bestellt.

@Michael: Danke für die Nummern vom Dichtring. Ich hab bis jetzt immer die Teilenummern auf der Seite "original.teile-profis.com" gesucht und auch gefunden.
Bei den Dichtringen zeigts mir aber bei der Nummer der Position 31 einen Dichtring ohne Metallschutz und bei der Position 30 einen Dichtring mit Metallschutz, d.h. es würde ja reichen wenn ich die Nr. 30 bestell, oder wie verstehst du das?

LG und schönen Sonntag
Thomas
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#7

Hallo Thomas,

für die Lager und Bolzen habe ich leider noch keine preiswerte Alternative, aber für die Wellendichtringe am Achsrohr:

Ich kann sie Dir beide für 12,50€ pro Seite plus 2€ (Brief-)Versand anbieten. Falls Du das Nadellager auch gleich mit erneuern willst, gibt es einen Rep.-Satz (Lager + 2 Dichtringe) für 38€ (eine Seite) bzw. 63€ (beide Seiten) plus Paketversand.

Kannst Dich ja melden, wenn Du interessiert bist.

Grüße
Daniel

Grüße
DaPo (Daniel)
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#8

Hallo Tracler,
wie versprochen, möchte ich meinen Reparaturbericht auch noch beenden.
Bitte entschuldigt, dass dazwischen soviel Zeit vergangen ist!

Den Rep.-Satz mit den Achsschenkellagern (A419 330 00 12) für beide Seiten und den Achsschenkelbolzen für die linke Seite (A 416 332 03 74) hab ich hier bestellt: kfzteile-profis.de

Außerdem hab ich mich entschlossen, die Dichtringe und Nadellager im Achsrohr gleich mit zu erneuern. Diese Teile hab ich von Daniel Portmann (DaPo) geordert, was auch super geklappt hat...... Vielen Dank nochmal an Daniel!

Die Dichtringe aus dem Achsrohr zu demontieren war kein Problem, die Nadellager gingen aber leider nicht so leicht heraus. Hierzu hab ich mir wieder selbst ein Werkzeug bauen müssen, mit dem ich dann die Lager ausziehen konnte.
Das Achsrohr mit gewechseltem Lager und neuem Dichtring sah dann so aus:


   

Dann gings an den Bolzen.
Um den Bolzen ohne großer Gewalt einbringen zu können, hab ich mir von meinem Onkel dann doch das Autogenschweißgerät geliehen.
Ich hab den neuen Bolzen im Gefrierfach bei -18 Grad runtergekühlt und das Auge am Achsrohr mit dem Brenner gut erwärmt.
Das einzigste Problem war den Bolzen wirklich millimetergenau auf die richtige Position zu fixieren, was mir leider nicht beim ersten Mal gelang.
Ich schob den Bolzen in vorgekühlten Zustand von unten mit der bloßen Hand in die Bohrung, es zischte kurz und der Bolzen war fest. Es fehlten jedoch 1,5 mm zum korrekten Sitz...... und diese gestalteten sich wiederum sehr schwierig.
Ich hab das Auge um den Bolzen herum heiß gemacht, vorher das Achsrohr mit Wagenheber auf dem Bolzen abgestützt und mit Schlägen mittels einer Welle auf das Auge des Achsrohrs versucht, den Bolzen zu treiben.... leider ohne Erfolg!
Meine letzte Idee war dann, den Bolzen von oben mittels Gießkanne und kaltem Wasser mit dünnen Strahl zu kühlen, während ich drumherum mit dem Brenner das Auge des Achsrohrs erhitzt hab. Nach ein paar gezielten Schlägen mit der Welle hat sich der Bolzen dann endlich um das entsprechende Maß bewegt.
Leute, ich hab echt XXX gemacht, als der Bolzen endlich saß und dabei nichts kaputt ging! Leider hab ich nicht die Nerven gehabt um das fotografisch festzuhalten.

Der Rest war dann Routine.... ich hab die Teile dann gleich entrostet, mit 2K Grundierung behandelt und mit 2K-Nutzfahrzeuglack lackiert.
Seht selbst:




               


Die Temperaturen waren zum Lackieren unter meinem Schleppdach jedoch alles andere als optimal. Ich hab das dann in unserem alten Bauwagen erledigt, welcher mit Hilfe meiner Dieselheizung auf ca. 35 Grad aufgewärmt wurde...., war zwar wie in der Sauna, aber der Lack ist echt gut verlaufen und auch relativ schnell getrocknet.

   


Zum Zusammensetzen der unteren Achsschenkellagerungen, insbesondere der Halbschalen, bestellte ich mir von Loctite das Flüssigmetal mit der höchsten Druckfestigkeit (125N/mm²), Loctite 3478.
Da ich zur Verarbeitung keine Erfahrungswerte hatte, richtete ich mich nach der Beschreibung, dort wurde empfohlen, die Teile auf Zimmertemperatur zu erwärmen (Außentemperatur waren damals 5 Grad), hierzu kam am Trac selbst wieder meine Dieselheizung zum Einsatz, die Halbschalen erwärmte ich auf einer Ofenplatte.
Dann brachte ich das Flüssigmetall mit einer Spachtel auf und setzte die Teile so schnell wie möglich zusammen. Die montierte Achse ließ ich dann 48h ruhen, bevor ich die Räder montierte.
In der Anleitung wurde von lediglich 20min Verarbeitungszeit gesprochen, deshalb hab ich mich auch bei der Montage ganz schön beeilt.
Im Nachhinein kann man sich dabei aber viel mehr Zeit lassen, das hat die Probe an einem anderen Werkstück gezeigt.
Ich werde nächstes Frühjahr mal sehen, ob die Lagerungen gehalten haben, wenn nicht, werd ich das Einsetzen der Halbschalen mit Loctite nocheinmal machen, dabei aber das aufgebrachte Flüssigmetall bis zu einem gummiartigen Zustand ablüften lassen, um bei der Demontage eine exakte Presspassung der Teile zu erreichen.
Nun ist der Trac aber erstmal wieder fahrtauglich und das wurde auch Zeit, denn die Herbstfurche stand auch noch an, glücklicherweise war uns das Wetter dieses Jahr hold.

Ich werd Euch vom 1. Pflügen mit dem Trac in Kürze auch noch paar Fotos zeigen...
bis dahin euch allen einen schönen 3. Advent!!

Viele Grüße
Thomas
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#9
OTRAC12 

Moin, moin

hier nun, wie versprochen, noch die Bilder vom diesjährigen Pflügen mit meinem 700er.
Es war das 1. Mal mit Trac. Der Pflug ist ein Krone Halla meines Onkels, den ich vor vielen Jahren schonmal mit meinem damaligen MF 168 (68PS) ohne Allrad gezogen hab. Allerdings sind jetzt die 3 Flurstücken (insges. 1,5ha) schon ca. 5Jahre nicht mehr bearbeitet worden, zuletzt hat mein Onkel Klee reingesät und seitdem nur gemäht.
Von daher kann man wohl fast von einem Wiesenumbruch sprechen.

Ich hab mich vorher belesen wie ich den Pflug bestmöglichst einstellen kann, daß er so leicht wie möglich zu ziehen ist, gerade in der Furche läuft und die Grasnarbe gut umwendet. Da ich keine Regelhydraulik am Trac hab, wollt ich ihn mit der Schwimmstellung ziehn, d.h. ich mußte den Einzug des Pfluges genau am Oberlenker einstellen, was mir nach einigen Furchen auch recht gut gelang.
Die Unterlenkerstabilisatoren waren frei. Ich pflügte ca. 25-28 cm tief.
Da bei uns die Böden relativ schwer und steinig sind, hat mein kleiner schon ganz schön geschnauft. Aber ich war dennoch sehr zufrieden.
Aber seht selbst:

                   
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