Unfälle mit Forstseilwinden vermeiden
#1

Hallo Forstwinden Nutzer,
da im Forum einige Besitzer und Nutzer von Seilwinden sind und Unfälle in Verbindung mit fehlerhaften und fahrlässigem Umgang mit Winden zu schweren Verletzungen führen können, ist mein Vorschlag, mal ein paar Sachen aufzuführen, die nicht jedem, der nicht beruflich mit Forstwinden zu tun hat, geläufig sind.
Hier sind nicht nur die Forstwirte und Rücker gefragt ihr Wissen weiter zu geben.
Ich hatte mir vorgestellt,dass zum Schluss eine Anleitung zum Gebrauch und sicherem Umgang mit Winden entsteht, die Unfälle vermeiden hilft.
Die BG bietet z.B. Lehrgänge für den technischen Umgang mit Winden an, es ist ein 1 Tageslehrgang und die Kosten liegen bei rund 100.00 €.
Ich fange mal mit dem Seil an. Drahtseil ist nicht Drahtseil, auf die Winde muss ein Seil, dass die doppelte Bruchlast des Windenzugs hat. Also 5 to Winde ein Seil das 10 to Bruchlast hat. Auch für Ketten oder Choker gilt das.
"Klemmen und Knoten sind im Wald verboten!" Für die Schlaufe am Seilende ist das "Flämische Auge" von der BG mittlerweile Vorschrift. Hierbei werden die Ende als Schlaufe verflochten und mit einer Pressklemme gesichert.
Der Anfang ist gemacht!

Gruß Udo
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#2

Hallo
Ich würde grundsätzlich schon bei der Anschaffung der Winde darauf achten eine richtige Profiwinde zu kaufen,ich wollte mir seinerzeit dabei ein paar € sparen und hab bei einer Anbauseilwinde die auf einen 3 Punktanbau umgebaut wurde auf ebay mitgesteigert u letztendlich auch ersteigert,aber das ding hatte weder totman Schaltung noch Kupplung,das heisst wenn die gezogen hat,hat sie gezogen,bis was abgerissen ist oder so wie bei mir,bis sie mir meinen alten Traktor in einen anderen Baum reingezogen hat,man konnte sie nur durch abschalten der Zapfwelle zum aufhören bewegen,deshalb mein Tipp-Finger weg von Eigenbau Winden!
Ich hab meine Eigenbauwinde in der Zwischenzeit durch eine Maxwald Winde ersetzt!
Mfg Geri

Mfg

Ein MBTrac gehört zur Familie exclamation
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#3

Hallo Udo,

ein sehr interessantes Thema, mit einigem Potential.
Ich beschäftige mich auch seit einiger Zeit mit dem Thema Winde, habe auch eine. Das die Bruchlast des Seiles das zweifache der Windenkraft haben soll gilt auch für Umlenkrollen. Auch hier gilt doppelte Bruchlast: 5 to Winde = 10 to Umlenkrolle.

Ich hoffe es werden noch viele Tips und Ratschläge hier gesammelt.


Viele Grüße von der sonnigen Untermosel
Ingo

Viele Grüße von der sonnigen Untermosel
Ingo


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Du trinkst um diese Uhrzeit schon Bier??????
Nein.... das ist ein Weizensmoothie Cool
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#4

Servus Jungs

Hab da mal eine Frage zu dem Thema.

Wie ist das mit der Seilwindenprüfung ,ist die jetzt Pflicht ?

Habe gehört wenn man einen Seilwindenkurs macht dann kann man die Winde selber prüfen.

Gruß Martin
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#5

Hallo,

so ein Thema find ich sehr Sinnvoll!

Wichtig beim Umgang mit Winden ist auch die Pflege des Seils.
Regelmäßiges Fetten oder behandeln mit speziellen Sprays ist wichtig.
Außerdem schadet es bei Winden ohne Seilausstoß nicht regelmäßig das komplette Seil unter leichter Last komplett aufzuwickeln, dass muss auch unbedingt beim Seilwechseln gemacht werden sonst ziehen sich die locker aufgewickelten Lagen zusammen und beschädigen das Seil.

Bei einem Bekannten ging es sogar soweit, dass er das Seil nicht mal mit Gewalt raus bekam und musste die Trommel ausbauen und das nagelneue Seil zerflexen.

Gruß Michi

Wer später bremst ist länger schnell Wink
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#6

Nabend Leuts

Martin schreibt die Windenprüfung an, ich bin befugt diese durchzuführen. Ob diese nun
bereits Pflicht ist weiß ich nicht zu 100%, die Forstleute werden es mir auf jeden Fall bestätigen,
um an Aufträge zu kommen muß eine Zertifizierung der Winde sowie auch des Kranaufbaus vorliegen.
Und ohne Zertifikat geht im Staatsforst heute nicht mehr viel. Kann sein das es Regional
da unterschiede gibt, kann es mir aber kaum vorstellen.
Auf jeden Fall habe ich mittlerweile auch schon 3 Punktwinden überprüft weil die fehlende Prüfung
von der BG bei einer Betriebskontrolle bemängelt wurde. Also denke ich mal das die Windenprüfung
mittlerweile Pflicht ist. Ich habe nun schon ca 3 Jahre die Befugnis zur Windenprüfung und
seit 2 Jahren zur Kranprüfung. Um die Befugnis zu erlangen war jeweils ein 2 tägiger Lehrgang
mit anschließender Prüfung erforderlich. Nun gibt es aber auch die Möglichkeit das ein
Forstunternehmer eine 1 tägigen Lehrgang macht. In RPL werden diese Schulungen in
Hachenburg abgehalten. Dann darf der Unternehmer seine eigene Winde prüfen. Damit hat man
natürlich den Bock zum Gärtner gemacht Wink. In unserer Region sieht es so aus, das diejenigen
die mit einer Bruchwinde unterwegs sind, eine solche Prüfung besitzen Wink. Da muß man sich
zwangsweise fragen was eine solche Prüfung eigentlich soll. Dies habe ich bei dem Lehrgang zur
Kranprüfung dem Lehrgangsleiter so weitergeben. Darauf hin schaute der mich am ganz groß
an, gab mir aber mach kurzer Überlegung recht. Ich wollte erst keinen Lehrgang mit machen, bin aber
von Kunden angesprochen worden ob ich diese Windenprüfung abhalten kann. Dies läuft dann meist im
Rahmen einer Reparatur am Fahrzeug ab, kostet somit unwesendlich mehr weil ich dann ja
sowieso vor Ort bin. Letzt hat mich sogar ein Forstunternehmer angesprochen für
seine Winde zu prüfen der selbst eine solche Berechtigung für seine eigene Winde hat.
Hintergrund ist der wenn er selbst die Prüfung durchführt hat er ständig die Sorgfaltspflicht
für seine Winde. Wenn ich die Prüfung durchführe ist das eine Momentaufnahme. Bei
Mängeln bin ich dazu verpflichtet den Betreiber der Wind darauf hinzu weisen. Ich darf nicht
einmal die Winde oder den Kran bei groben Mängeln ausser Betrieb setzen. Wenn man das
ganze sich mal durch den Kopf gehn läßt muß man sich ehrlich fragen was der Käse(übertrieben
dargestellt ist aber irgendwie so) soll. Das ganze hat doch so viele Hintertüren das
eigentlich gar nichts damit erreicht wird Wink. Zudem habe ich eine Zugwaage im Auto
liegen womit die Leistung und das Lasthaltevermögen geprüft werden kann. Welcher Unter-
nehmer hat das teil schon, die Anschaffung eines solchen Teils tut richtig weh in der Moneykiste.
Und sind wir doch mal ganz ehrlich, jemand der den ganzen Tag hinter dem Strick herläuft schaut
schon aus eigenem Interesse das die Winde okay ist. Ist ja schließlich sein Hauptarbeitsgerät.
Das dies Thema sinnvoll ist halte ich für richtig, dem ist nichts entgegen zu setzen.

Gruss aus dem Heckenland, Matthias
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#7

Hallo Männer

Ich denke ein wesentlicher Bestandteil um einenPersonenunfall zu vermeiden ist eine Winde mit Funk.
Da man nicht in unmittlerbarer Nähe des Zugfahrzeuges stehen muss um zu ziehen. Mal ehrlich Hand aufs Herz bei wem wurden die zwei Schnüre zum Bedienen der Winde schon nicht eingekürzt?
Dann steht man bei der Winde der Schlepper bäumt sich beim ziehen auf. Man sollte den Zug beenden. Aber man zieht weiter der Schlepper kann dann kippen und der Maschinist ist danach meistens unter dem Schlepper. Natürlich ist es mit Funk auch nicht ungefährlich. Man kann auf der falschen Seite des Seilwinkels sein bei einer Umlenkung. Wichtig ist bei einer um oder ankenkung des Zugseiles immer auf der Seite des Seiles stehen wo der Seilwinkel grösser ist. Und nie hinter dem Baum stehen wo die Umlenkrolle dran befestigt ist. Falls es zu einem Bruch kommen kann ist dies extrem gefährlich.


Gruss Andi
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#8

Mein Sicherheitshinweis:

stabile Handschuhe tragen beim Umgang mit Drahtseilen!

Aber wer sich schon mal so einen Fleischhaken reingezogen hat macht das meist sowieso freiwillig.

beste Grüße

Wulf
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#9

ne funkwinde find ich primär auch sicherer als die schnürleswinden - es geht aber auch andersrum.
ich bin schon zu einem ungekippten schlepper im wald gerufen worden der nen abhang runtergepurzelt war.
also immer schon den schlepper im auge behalten!
windensicherheit find ich enorm wichtig, da kann man nie vorsichtig genug sein und lernt nie aus.
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#10
MTRAC10 

Moin liebe Holzmichel,Big Grin
schön das über dieses Thema mal ein wenig gesprochen wird! Alles was Ihr bislang geschrieben habt, ist vollkommen richtig aber auch wichtig!!! Denn am 1. März 2002 habe ich bei Windenarbeiten um 16:20 Uhr einen schweren Unfall gehabt und die linke Hand wurde aus meinem Arm gerissen und lag zum größten Teil in der Windenglocke. Wie und warum werde ich vielleicht mal beim Treffen oder Klönschnack erzählen.
Als ich wieder zu mir kam, war mein erster Gedanke: " Was machst du eigentlich jetzt? " Ich war zu dem Zeitpunkt gerade 5 Monate Selbstständig!?!? " Kann ich überhaupt mal wieder arbeiten? - Was ist mit meinem Einkommen? - Wie soll ich eine Familie ernähren? " Und zum Schluß? " Bin ich ich überhaupt abgesichert? "
Ich bitte Euch, schaut mal in Eure Unterlagen, denn ein Arbeitstag kann ganz toll beginnen aber auch........
Heute bin ich Schwerbehindert und war zu dem Zeitpunkt aber Unfallversichert. Ich glaube, daß dieser kleine Beitrag auch ganz wichtig ist im Umgang mit Forstwinden.(Geräte)
Unfälle passieren, Schmerzen hat man lange, aber man kann sie lindern, indem man schon ein bischen vorgesorgt hat.Rolleyes
Denn Geld ist nicht Alles - aber ohne Geld ist Alles nichts.
Gruß Hans-HermannWink
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#11

Moin

(14.12.2014, 20:01)unimoger95 schrieb:  Bei einem Bekannten ging es sogar soweit, dass er das Seil nicht mal mit Gewalt raus bekam und musste die Trommel ausbauen und das nagelneue Seil zerflexen.

Gibt es da eigentlich eine gute Seilführung so ähnlich wie dieses Video ?

https://www.youtube.com/watch?v=e53f1Xs2KPY

Ein Bekannter hat öfters das Seil gewechelt weil es sich immer schief auf eine Windenseite aufwickelt wenn der Baum seitlich herangezogen wird.Der Verschleiss des Kabel ist somit höher.

Oder bringt die Seilführung die das Kabel auf die Rolle gleichmässig verteilt, da nicht viel question

LG Frank


.
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#12

Hallo Martin,
der Lehrgang ist keine Pflicht, was ich persönlich nicht gut finde. Wenn Du mit der Motorsäge im Wald arbeiten willst, ist der MS Lehrgang zumindest für liegendes Holz nachzuweisen. Mit der Winde kann jeder ohne Einweisung oder Nachweis losziehen und die Gefahren die durch unsachgemäßen Einsatz entstehen sind weitaus größer als bei der MS. Ein fliegendes Seil trifft alle die im "Flugfeld" stehen, mit der MS verletzt man sich in erster Linie selbst.
Was aber Pflicht ist, und dass dürfte fast überall sein, ist das führen des Windenbuchs und somit der Nachweis der jährlichen Überprüfung. Die von Matthias angesprochene Zugprüfung z.B. dient dazu festzustellen, dass die Winde nicht mehr zieht als sie soll.
Wenn die 5 to Winde 7 to zieht ist die doppelte Bruchlast des Seils und der Anschlagmittel hinfällig, bei einem gerissenem Seil mit Schwerverletzten oder sogar mit Todesfolgen,wird das ein gefundenes Fressen für die Staatsanwaltschaft.
Wir haben für die Winde eine Haftpflichtversicherung, wenn das Seil reißt und das abgerissene Ende jemanden verletzt, ist das nicht mehr Sache der Schepperhaftpflicht, da es nicht mehr mit der Zugmaschine verbunden war und auf sowas kommst Du meist wenn es zu spät ist.
Ich sehe die ca. 100 € für den Lehrgang als eine gute Investition, auch für die eigene Sicherheit. Das Prüfbuch lässt sich im Internet runter laden.

Gruß Udo
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#13

Moin

Udo, die Windenprüfung dient nicht nur zur Feststellung der Zugleistung. Auch andere Punkte
sind hier maßgebend, Windenlagerung, zustand des Zugseils, Funktion der Windensteuerung, usw.
Letzt habe ich noch ein Seil verworfen, heißt festgestellt das das Zugseil unbrauchbar ist weil
eine komplette Litze auf fast der halben Seillänge gefehlt hat. Aber einen Weiterbetrieb darf ich
in einem solchen Fall nicht untersagen sondern ich muß darauf hinweisen. Da fragt man sich schon
nach der Logik der Windenprüfung. Und noch besser, ich habs schon angedeutet, sind die
Unternehmer die Ihre Schrottwinden (Klartext) selbst prüfen dürfen, das sind auch die wo gar nichts
geht wie es soll. Die anderen lassen meist auch die Winde warten falls notwendig, bzw. einen
älteren Rücker hab ich der ist so hinter der Winde her, ein gelernter Monteur kanns nicht
besser machen, da ist auch die Prüfung dann ein Klacks.
In den anderen Punkten gebe ich Dir jedenfalls vollkommen Recht, fürs Büschmoped braucht
man einen Schein für eine Winde nicht. Und hier gebe ich Dir auch Recht, ist das Unfallrisiko
viel höher als bei der Kettensäge. Meiner Meinung nach hat hier der Gesetzgeber oder die
Eurokraten viel Murx gebaut und vollkommen an der Realität vorbei gehandelt.

Gruss aus dem Heckenland, Matthias
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#14

Hallo Matthias,
es sollte ein Punkt der Windenprüfung angesprochen sein, deshalb "z.B." und ich wollte herausstellen, dass die höhere Zugleistung hier das eigentliche Problem ist.
Die Zugprobe kann man übrigens mittels eines doppelwirkenden Hubzylinder mit angeklemmtem Manometer durchführen, ist halt mit ein wenig Rechnen verbunden.

Schönen Abend,
Gruß Udo
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#15

Hallo.
Da auch ich des öfteren mit Seilwinden zu tun habe, möchte ich auch noch kurz was loswerden: Ich weiß nicht, ob es bei uns Pflicht ist, seine Winde und den Kran zu prüfen, ich selbst halte es, mit normalem Menschenverstand betrachtet, als für unnötig. Die Holzrücker mit denen ich zusammen arbeite, bzw auch mit deren Maschinen ich Holz rücke, achte schon im eigenen Interesse darauf, das ihr Material im erstklassigen zustand ist. Und durch tägliches Arbeiten mit ihren Seilen bzw mit dem Kran, bemerken sie auch jeden Schade wesentlich schneller als das bei einer einmal im Jahr durchgeführten Prüfung möglich ist. Auch der Vergleich mit dem MS Kurs ist in meinen Augen hinfällig. So wie man auch erst nach 50000 gefahrenen Kilometern sagen kann, das man ein guter Autofahrer ist, kann man nach einem MS Kurs niemals sagen, das jemand mit einer Motorsäge umgehen kann. Ausserdem hab ich bei noch keinem Kurs an dem ich als Helfer beteiligt war, es einmal erlebt, das jemand durchgefallen wäre...
Ich war einmal bei einer Windenprüfung dabei. Der Prüfer hat damals sein Prüfgerät an einem Doppel T Träger in der Lama Bude befestigt und wollte dann die Zugkraft ermitteln. Als der Rücker dann anmerkte, das er seiner Adlerwinde durchaus zutraue, das sie den Träger umreisst, wurde der Prüfer nachdenklich. Das Prüfgerät wurde dann an einem Feldhäcksler befestigt und die Windenprüfung durchgeführt. An dem Rückeschlepper, HSM, wurde der dritte (!) Gang eingelegt und die Winde war dann mit 7,7t tatsächlich unter den angegebenen 8 Tonnen und bekam den Eintrag. So weit so gut. Aber: Wenn die Winde im dritten Gang die angegebene Zugkraft hat, was glaubt ihr dann, zieht die im zweiten oder im ersten Gang? Da gits keine Gnade und kein halten, da reißt jedes Seil. Aber der Prüfer hat davon keine Ahnung...
Seit diesem Erlebniss halte ich die Prüfungen für reine Geldmacherei...
Gruß
Bernd

Dieser Beitrag wurde von keinem I-Phone gesendet.
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