Was kann der MBtrac besser als andere Traktoren?
#1

In diesem Forum wird er naturgemäß über den Klee gelobt. Und er hat ja auch Bestand. Aber was kann er besser als moderne, aktuelle Traktoren? Sehe ich z.B. einen modernen Lindner, liegen ja Welten dazwischen.
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#2

Hallo Thomas

ich denke du machst ein prinzipiellen Fehler in der Fragestellung. Du solltest den Trac mit Schleppern aus den selben Baujahren vergleichen.

Der Trac hat meines Erachtens klar Vorteile als Pflege- und Systemschlepper, bei Transportaufgaben und natürlich im Forst. Der Mb trac wurde ja von Werner weiterentwickelt zu den WF tracs.

Aber mal eine Gegenfrage. Bist Du mit deinem alten Mittelschalter im Wald nicht ganz zufrieden?
Bei dem Kampfgewicht was du hast und den 314er Motor ohne Turbo kannst Du leistungsmäßig keine Wunder erwarten.

Gruß Jan
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#3

Hallo an alle,

Also ich finde den MB Trac am allerbesten Schlepper, weil:

- Serienmäßige Druckluftanlage 1 und 2 Kreis ( kostet bei den meisten kleineren Schleppern immer noch Aufpreis )
- Bremsanlage auf allen 4 Rädern wirkend ( nicht via Kardanwellenbremse )
- Sperren vorne und Hinten
- schon damals Serienmäßig als 40 KM/H läufer ( war sogar noch bis vor einigen Jahren Aufpreis bei anderen Herstellern)
- Gefederte Vorderachse ( da kommt kein moderner Schlepper drann auch nit mit den jetzigen Ferderungen der Voderachse )
- Sehr gute Bodenfreiheit durch die Portal Achsen.
- gescheiter Beifahrersitz, da kann man auch stundenlang mit fahren ( guck dir doch mal die behelfssitze heutzutage an, da passen ja nicht mal mehr Kinder drauf, so eng ist das alles )
- Es passt viel in die Kabine ( Bassrolle unter Beifahrersitz )

Ich bin hauptsächlich mit meinen 800 er Mittelschalter im Wald. Alerdings habe ich einen größeren Motor drin mit 86 PS und bin bislang überall hin gekommen. Auch die Spuren, wo schweres Rückegerät durch ist, ist für nen MB Trac kein thema. Da hat mein Kumpel mit seinem Fendt schon die ersten Problemchen. Und nicht zu Vergessen : MB Trac - Stecken bleiben, wo andere nicht mal hin fahren !!!

Gruß Thomas

800 er Mittelschalter, 86 PS LKW Motor, mega fette Breitreifen 19.5 LR 24RolleyesBig Grin
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#4

Hallo an alle,

die Frage ist relativ einfach zu beantworten: Ein während der Bauzeit der MBtrac als Systemmaschine ausgestatteter MBtrac, der auch als solche genutzt wurde (!!!) war seinerzeit allen Standardschleppern überlegen.

Im Sonderkulturenanbau fahren sie bis heute und das zum Teil ohne Alternative, was die Nachfolge angeht, im Standardbereich wurde er von den immer höheren hinteren Achslasten und damit erforderlichen größeren Reifen (Traglasten) in den Neunzigern überholt, (eine Entwicklung, die zuerst deutschlandspezifisch und daraus in Folge ein wenig auf ganz Europa abgefärbt hat und die ich bis heute als die falsche Entwicklung betrachte.
Der Übergang vom getragenen zum aufgesattelten Gerät findet bei uns viel zu spät, sprich bei viel zu hohen Motorleistungen statt.)
Die schrittweise Abwendung vom Trac hin zum Standardschlepper kann beim JCB Fastrac fast evolutiv beobachtet werden, da hier das Produkt selbst die vom Markt aufgedrängte Verwandlung erlebt. Die Hinterräder werden größer, die Kabine rutscht nach hinten, die Hilfsladefläche verkommt zum Handschuhfach - nur, weil die Europäer demnächst vielleicht auch noch 10t schwere Maschinen frei ausheben wollen...
Trotzdem Respekt an JCB, das Produkt nicht aufzugeben und auch an den beiden gefederten Achsen festzuhalten.
Ein Fastrac ist auch auf dem Feldweg ein Fast Trac, Du kannst mit ihm doppelt so schnell über die unbefestigten Wege schaukeln, als mit einer gefederten Achse...

Die Existenz des Xerion beweist, dass in Nischen und kleinen Stückzahlen dieses Konzept weiterhin seine Existenzberechtigung hat, auch was Wirtschaftlichkeit (Verfahrenskosten) angeht.

Anfang der 70-er Jahre waren die Mehrzahl aller ldw. Betriebe universell aufgestellte Futterbaubetriebe mit großer Fruchtfolge, die eine Systemmaschine wirtschaftlich einsetzen konnten, deshalb hatte es der MBtrac ja mal bis zum 4. Platz in der Zulassungsstatistik gebracht - gegen Standardschlepper ein gewaltiger Erfolg! - spätestens jedoch nach der Grenzöffnung nach Osten verlagerte sich der Schwerpunkt auf größere Einheiten in immer mehr spezialisierten Betriebsstrukturen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Würfel in Köln und Gaggenau aber schon lange gefallen...

Der traditionelle Mittelbetrieb, der mit dem Trac morgens mit Frontmähwerk und Ladewagen für die Ganzjahresstallhaltung des Viehs Futter holt, anschließend vorn den Streifenkrümler, hinten die Rübendrille, oben das 1500l Fass für die Bandspritzung aufbaut, nachmittags dann vielleicht düngt oder spritzt - und am nächsten Morgen wieder Futter holt, dann in die Heuwerbung geht, im Winter vielleicht noch als Rücker tätig ist, diese Ära ist vorbei...

Als ich seinerzeit den 700 (440.167) verhandelte, war dieser in unserer Wunschausstattung mit FKH, FZW, 40km/h im direkten Vergleich mit einem etwa leistungsgleichen IHC XLA, einem MF der 200-er (Landini-)Serie fast preisgleich. Der Unterschied lag bei gerade mal knappen 2.000,-DM.
Die After-Sales Betreuung von Mercedes-Benz war beispiellos! Noch Jahre nach dem Kauf kam regelmäßig ein Monteur der FAMAG vorbei, um sich zu erkundigen, ob alles ok sei. Erst nach Gründung der TTVG war damit Schluss. In die Serie einfließende Updates wurden über 2 Jahre kostenlos nachgerüstet, wie Radiokonsole, Filter im Innenraumlüftungssystem, etc.
Und das, obwohl wir bei den Preisverhandlungen eisenhart geblieben waren!

Nach dem Kauf unseres Kramer oder später Deutz, MF hat sich keiner bei uns blicken lassen...

Deutz war mit dem Betreiben der TTEG und TTVG von anfang an nicht an einer Fortführung des Tracbaus interessiert, in Summe war genau die stattgefundene Verfahrensweise (Vertrieb blieb in Gaggenau, Entwicklung wurde von Deutz dominiert) wahrscheinlich sogar die kostengünstigere Liquidierung der Konkurrenz, als es bei einer 100%-Übernahme gekommen wäre. Deutz (genauer die TTEG) hat ja so noch nicht mal die Ersatzteilversorgung sichern müssen, das fiel ja wieder an MB zurück - eine geschicktere - und für Deutz billigere - Verfahrensweise fällt mir beim besten Willen nicht ein...

Mercedes Benz hat aber genauso tatenlos zugesehen, da das Regiment in diesem Unternehmen zu dieser Zeit kaum noch von Technikern, sondern von Rechtsanwälten und Bankern gestellt wurde. Bankern, nicht Bankiers, um bei der Ausdrucksweise unseres Staatsoberhauptes zu bleiben...
Einer dieses Genres soll diesem Unternehmen ja satte 50.000.000.000,- verbrannt haben, bis heute der Rekord eines Unternehmens, das per se keine Bank ist...

In der TTEG selbst waren zwar durchaus engagierte Leute, die wirklich was auf die Beine stellen wollte - sollte Euch mal so einer über den Weg laufen, er kann nichts dafür, lasst ihn leben(!), hinter verschlossenen Türen der obersten Etage jedoch hat es sehr wahrscheinlich schon 1986 anders ausgesehen...

Es ist Geschichte...

LG
Holger

PS: Das hier:
(20.07.2009, 22:25)Brennholzwurm schrieb:  ...Aber was kann er besser als moderne, aktuelle Traktoren? Sehe ich z.B. einen modernen Lindner, liegen ja Welten dazwischen.

...ist nicht ganz fair, aber das weißt Du ja auch so. Vergleiche einen Lindner mit einem JCB Fastrac und einen Fendt Vario 936 mit einem Xerion, das Ergebnis wird dann schon knapper...

Zum Thema Lindner noch so viel von mir: Für mich eines der wenigen Unternehmen, das seinen Kunden treu geblieben ist! Der Produktion ist eine Reparaturwerkstätte angegliedert, in der repariert, überholt und weiterentwickelt wird, das ist in Europa einzigartig - und genau der richtige Weg, da der Hersteller so direkt mit den Schwachstellen seines Produktes konfrontiert wird! Von mir ein tiefer Ausdruck der Bewunderung und des Respektes an die Familie Lindner, die es bis heute erfolgreich geschafft hat, klein und dennoch effektiv zu sein!
Von dieser Stelle der Wunsch an Fam. Lindner, diese Freiheit über die derzeitig sich anbahnende Krise auch in der Landtechnik zu bewahren und nicht am Ende von CNH oder AGCO oder ARGO geschluckt zu werden!
Da ich selbst in einem Maschinenbaubetrieb verantwortlich arbeite, der nur noch von großen Konzernen umgeben ist, weiß ich, was es bedeutet, Familienbetrieb zu bleiben!

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

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#5

Das nenne ich mal eine Antwort! RESPEKT!!!Big GrinBig Grin

Ich bin mit meinem Trac nicht im Geringsten unzufrieden, wenn man mal von zu wenig Leistung, dem fehlenden Sportgetriebe mit feineren Abstufungen und der ganzen Schalterei absiehtBig Grin

Ich lese eben nur zig Lobeshymnen in verschiedenen Signaturen und frage mich, ob diese aus der Not geboren sind oder aus der Überzeugung.

Einen 440.167 habe ich gestern gesehen, mit seinen 20 Zöllern wirklich putzigRolleyes
Der Grund was weniger erfreulich - der Trac bekommt eine Überholung, Motor braucht immer mehr Öl, Synchronring 2. Gang ist platt.
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#6

Hallo Thomas,

danke für das Lob zu meinem Beitrag, tut ab und zu auch mal gut!

Zum Motor: wie viel Öl verbraucht er unter welchen Einsatzbedingungen? Teillast, Volllast, Standgasbetrieb?

Zum Getriebe: Das wird ein wenig aufwändig, wenn Du aber mit ein bisschen Zwischengas mithilfst, kann man damit noch lange leben.

LG
Holger

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

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#7

nabend Holgi!

Motor: wie ich den Trac in die Werkstatt gefahren und die schönste und größte Schlange meines bisherigen schönen Lebens produziert habe, brauchte er bei fast Vollgas (leider konnte ich den Fendt nicht aus dem Windschatten überholen Sad )auf etwas mehr als eine BS ca. 0.3 - 0.4 ltr.. Für einen Zweitakter dieser Größe ein normaler Wert....
Bei der Waldarbeit (jeweils ca. 15 Min. An-Abfahrt, sonst ja Standgas) braucht er ca. 0,5 ltr./Tag.

Getriebe: freilich kann ich mich bei meiner Stundenzahl (bisher ca. 60 p.a., Tendenz steigend) über fünf Jahre retten, aber die Teile und die Reparatur werden nicht billiger und ich bin nunmal krankhaft für einigermassen funktionierende Technik.

Grüße, Thomas
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#8

der xerion wird allerdings auch zunehmend als reine zugmaschine genutzt, da das trac konzept im hochleistungsbereich dem standardschlepper mit verschieden grossen rädern überlegen ist, bzw. er grundsätzlich seine technische grenze erreicht hat.

Alles andere ist Behelf ...
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