OM352 vs. OM366? Vor- und Nachteile?
#31

Hallo,

ich denke es wurde bereits alles erwähnt was erwähnenswert ist.
Ich wollte nur kurz auf den Hinweis von Holger hinsichtlich des Tropenthermostats zurück kommen.

Wir haben bei unserem OM 352, der mit einem Turbolader nachgerüstet wurde, auch ein Tropenthermostat eingesetzt. Es wurde hier im Forum immer wieder bezeweifelt das dies etwas bringt, doch wir haben ganz klar das Gegenteil festgetsellt.
Selbst bei permanenter hoher Last (13 t kipper auf einer Steigungsstrecke mit bis zu 15% Steigung in der Hessisch/Bayrischen Rhön) steigt die Temperatur nur noch auf max 82°C nach Anzeigeinstrument. Ansonsten liegt die Grundtemperatur bei wenig Last bei rund 72°C, ich denke dass hier bei bereits warmen Öl (Betriebswarmer Motor mit halt wechseltenden Lasten) kein erhöhter Verschleiss festzustellen ist.

Zum Vergleich 352 / 366 muss ich auch ganz klar feststellen, dass die Leistungscharakterisk des OM 366 wesentlich besser ist. Unser OM 352 war bis zur Turboladernachrüstung im Vergleich zum vorherigen 900er Turbo (OM 314) eine lahme Kiste, jetzt ist er angenehm fahrbar. Der Traktor hat jetzt 6700h der Lader wurde bei 1600h eingebaut. Die Leistung die der Motor heute erbringt ist immer noch so hoch wie zu Beginn des Ladereinbaus.

Ich wollte jetzt noch unseren OM 366 mit einem Turbolader nachrüsten, aber auch nur auf max. 130 PS einstellen, weil meiner Ansicht nach höhere lesitungen beim 1000er einfach aufgrund des Getriebes etc. nicht vertretbar sind.

Jetzt mal eine Frage an die Experten: Sollte man einen Ladeluftkühler wegen der entstsehenden höheren thermischen Belastung im Verbrennungsraum mit vorsehen oder bringt es eigentlich nicht viel? Ich meine bei 125 bis 130 PS eigentlich nicht erforderlich??

Was ist eure Empfehlung hinsichtlich der Nachrüstung von der Sprühölkolbenkühlung: Ich denke, wenn ich diese nachrüste muss ich auch die Ölpumpe gegen eine entsprechend größere austauschen, da ansonsten der Öldruck nicht mehr ausreichend hoch ist

MfG

Jürgen
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#32

Hallo Holger,

(25.08.2011, 09:24)holgi63 schrieb:  aber wie sah es mit den anderen "inneren Werten" des Kopfes aus?
Soweit mein Kenntnisstand reicht, besaß der OM362 bereits das modifizierte Brennverfahren, sprich andere Brennraumgeometrie (ok, bezieht sich mehr auf die Kolben, als auf den Kopf), und - wie Du auch schriebst - die Teile im Kopf sind mit denen des 366 identisch, bspw. auch die Ventile! - da muss es also noch andere Übereinstimmungen zum 366-er Kopf und Unterschiede zum 352 geben
ich habe mal die paar Unterlagen, die ich habe, durchforstet, und die beiden Motorbaumuster OM362.906 (192PS) und OM353.959 (168PS, das ist die Maschine, die ich im U1700 habe) miteinander vergleichen:
  • Die Auslassventile sind identisch, hier waren auch schon im OM353 die 366er Teile verbaut!
  • Die Einlassventile sind anders, und zwar interessanterweise beim OM353 größer als beim OM362.
  • Bei den Kolben gibt es beim OM353 zwei Versionen (Reparaturstufen mal außen vorgelassen). Die alte Version wurde bis Motor Nr. 691149 verbaut, die Neue ab Nr. 691150 (was anders ist habe ich nicht rausgesucht das dürfte aber im WHB stehen). Das war 1982. Diese Kolben sind auch im OM362 verbaut. Somit ist der OM362 untenrum praktisch identisch mit dem OM353.959 mit 168PS.
Bleibt also der Zylinderkopfes, wobei die Einlassventile für die thermische Belastbarkeit eher keine Rolle spielen dürfte.

Ich vermute daher, daß der Kopf vom OM362 vielleicht optimierte Kühlwasserkanäle hatte, sofern der Unterschied zum Kopf des OM353 nicht nur in der Größe der Ventile bestand.


Zitat: - woher sonst kommt auch die höhere Leistungsdichte?
Die 24PS kamen wohl primär aus dem höheren Sauerstoffgehalt der (gekühlten) Ladeluft.
Hallo Jürgen,

(25.08.2011, 09:32)hundmb-trac schrieb:  Ich wollte jetzt noch unseren OM 366 mit einem Turbolader nachrüsten, aber auch nur auf max. 130 PS einstellen, weil meiner Ansicht nach höhere lesitungen beim 1000er einfach aufgrund des Getriebes etc. nicht vertretbar sind.

Jetzt mal eine Frage an die Experten: Sollte man einen Ladeluftkühler wegen der entstsehenden höheren thermischen Belastung im Verbrennungsraum mit vorsehen oder bringt es eigentlich nicht viel? Ich meine bei 125 bis 130 PS eigentlich nicht erforderlich??
Wenn Du nicht mehr Leistung brauchst, oder bessere Abgaswerte, kannst Du Dir den LLK sparen, denke ich. Die OM366A bis 170PS laufen alle ohne LLK, sofern nicht irgendwelche Abgasnormen diesen erfordern.

Zitat:Was ist eure Empfehlung hinsichtlich der Nachrüstung von der Sprühölkolbenkühlung: Ich denke, wenn ich diese nachrüste muss ich auch die Ölpumpe gegen eine entsprechend größere austauschen, da ansonsten der Öldruck nicht mehr ausreichend hoch ist
Im Unimog und im LKW haben nicht alle OM366A die Kolbenbodenkühlung, aber da laufen sie i.d.R. auch nicht stundenlang unter Volllast. Im Trac würde ich die Nachrüstung für sinnvoll halten, dann in Verbindung mit einer entsprechenden Ölpumpe (der Turbolader braucht ja auch Ölvolumen, somit wäre eine größere Pumpe eh sinnvoll)

Grüße
DaPo (Daniel)
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#33

Hallo Daniel,,
danke für Deinen Beitrag! Zum Thema der Frage von Jürgen stimme ich Dir voll umfänglich zu: LLK ist bei dieser Leistung was für's Umweltgewissen, Kolbenbodenkühlung: Ja, auf jeden Fall und damit in Folge: Ölmenge sollte größtmöglich sein.

Das Thema OM362 ist noch weit komplexer, als angenommen. Wahrscheinlich war mein Vergleich von heute morgen mit dem FnL812D treffender, als ich bisher dachte. Der OM362 scheint auch ein "Experimentierfeld" gewesen zu sein auf dem Weg zu "Höherem".

Mit den Kolben hast Du tatsächlich recht, meine Annahme, dass die Verbrennung beim 362 schon 366-konform war, war falsch, der OM362 ist tatsächlich vom Verbrennungsablauf identisch zum OM352, wofür auch die Einspritzdüse spricht, nämlich anfangs die DLLA150S187, später die DLLA 142 S 792.

Auch im OM362 gab es die beiden von Dir erwähnten Kolbenvarianten, womit klar sein dürfte, dass dieser Wechsel nicht direkt mit dem 362 zu tun hat.

Aber:
Zudem gab es im 362 sogar 2 Kopfvarianten.
In der Ausführung 362.900 trägt der Gussklumpen die Nummer 352, das Einlassventil eine 352, das Auslassventil eine 366.
In der Ausführung 362.906 beginnt der Kopf (Gussteil) mit der Nummer 362 und beide Ventile tragen 366-er Nummern. Das bleibt so auch bei 362.909 und folgende.

Inwieweit und in welchen Details der Kopf mit der 362 zum 352 wirklich modifiziert wurde, kann ich mit meinen Bordmitteln leider nicht feststellen, da der 362 für mich auch in der Praxis nicht vorkommt. Ich schätze aber, dass der Gussrohling der Gleiche wie beim 352 geblieben ist und höchstens, wie Du schon angenommen hast, ein bisschen mehr daran bearbeitet wurde.

In allen Fällen blieb es jedoch beim OM362 bei der Ansaugung über die Zylinderkopfhaube.

Die Mehrleistung des OM362LA zum OM352A - und vor allem auch der Umstand, dass die Mehrleistung nicht zum Hitzetod führte - dürfte also tatsächlich, wie Du annimmst, rein dem Umstand geschuldet sein, dass der Ladeluftkühler mehr Sauerstoff und weniger Temperatur in den Motor bringt.
Damit ist auch klar, dass der OM362LA die gleichen thermischen Probleme haben dürfte, wie der OM352A.

Der Nutzen bzw. die Erkenntnis und Quintessenz für uns aus all diesem wäre dann, dass ein Ladeluftkühler am OM352A über die 170PS hinaus für weitere ca. 20PS eine noch ausreichende Einsatzsicherheit mitbringt, wobei ich die Grenze nicht bis auf das letzte Cavallo ausreizen würde und über 160 PS beim OM352A den LLK schon als notwendig einstufen würde, da der Schleppermotor länger dauernde Spitzenlasten verkraften muss, als ein LKW-Motor, der immer wieder auch mal bergabfahren darf....

FG
Holger

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

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#34

Hallo Holger,

(25.08.2011, 13:04)holgi63 schrieb:  Zudem gab es im 362 sogar 2 Kopfvarianten.
In der Ausführung 362.900 trägt der Gussklumpen die Nummer 352, das Einlassventil eine 352, das Auslassventil eine 366.
In der Ausführung 362.906 beginnt der Kopf (Gussteil) mit der Nummer 362 und beide Ventile tragen 366-er Nummern. Das bleibt so auch bei 362.909 und folgende.
Der Kopf mit der 352er Nummer ist derselbe wie beim OM352/353(A).

Ich vermute beim OM362.900, daß es sich hierbei nicht um einen LKW-Motor, sondern um irgend etwas Anderes (Sonderausführung des OM352?) handelt, da diese Variante als "Rumpfmotor mit Aufladung und Ladeluftkühlung" bezeichnet wird. Die anderen Baumuster nennen sich dagegen "Dieselmotor..."

Grüße
DaPo (Daniel)
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#35

(22.08.2011, 21:07)MauMog schrieb:  Hallo zusammen,
wollen wir bei der Technik und messbaren Werten bleiben oder gefühlte Werte wie, der geht wie die Sau, oder der zieht keinen Hering vom Teller?
Klar ein gut "aufgemachter" 352 ist vielleicht besser als ein serien 366.
Wenn ich einen 366 so aufmachen darf wie ich will hol ich dir da 250 PS und 850 NM raus, das schaft kein 352 oder 362 (362 ist ein 352 mit serien LLK, max. 192 Ps). Ich könnte jetzt einige Seiten über die Unterschiede 352 zu 366 schreiben, fakt ist die objektiven Messwerte zeigen: der 366 ist der sparsamerer, und drehmoment stärkere und deutlich modernere Motor.

Was eindeutig für den 352 spricht ist der Klang. Die 366 laufen rau, und höhren sich nicht besonders gut an.

Gruß Oliver.
Hallo Oliver, wie ist es dann mit der thermischen Belastung?
Grüße Vico
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