Milchpreis Desaster
#16

Wo sind wir gelandet, wo sind unsere Politiker? die wir gewählt haben?

Moin Romi,

tja wo sind die Politiker?
Die Politiker, denen ist das doch egal. Die meisten wollten doch nur wiedergewÃ¥hlt (vor einer Wahl sieht man die, sonst verhalten die sich wie Kakerlaken wenn man das Licht angemacht!) werden und reden dem Volk nach dem Mund und sind von den Lobbisten der Industrie gesteuert. Hauptsache das Volk / WÃ¥hler für dumm verkaufen (mit Hilfe der Zeitungen, die einigen wenigen Reichen gehøren) und dann Gesetze verabschieden, gegen das Volk und die Reichen noch reicher macht.

Zudem lassen viele Reiche ihr Geld arbeiten, ist ja ihr gutes Recht. Nur wenn einer 3% auf sein Kapital haben will muss es doch jemanden geben der 7-8% bezahlt für geliehenes Geld. Wenn jemand 3% mehr hat hat aber ein anderer 3% weniger.
Es låsst sich mit Ehrlicher Arbeit kein richtiges Geld mehr verdienen, es dauert nicht mehr lange dann darf man auf 2 Stellen arbeiten und kann trotzdem die Familie nicht ernåhren!

Vielleicht muss der Landwirtschaftsverband mal zusammenlegen und sich auch mal Lobbisten zulegen, vielleicht klappt das dann das Gesetze zu gunsten von Landwirten und nicht immer gegen diese gemacht werden.
Respekt vor Andreas Kolb der von 400€ lebt und noch den Hof bewirtschaftet.

Die Leute müssen mal gesammelt aufstehen und zeigen das es so nicht geht. Die Landwirte, die jungen denen die Rente gestohlen wurde, usw.

In Norwegen sind die Politiker genauso und zzt geben die angespartes Geld (aus dem Ølfond angespart seit den 80gern) wie ein besoffener Seemann. Es werden Sachen beschlossen die keinen Hintergrund haben, Hauptsache es sieht gut aus und die Politiker werden wiedergewåhlt alles andere ist uninteressant.

Will jetzt nicht Hetzen gegen andere, aber man darf es doch mal sagen.

Grüsse Rüdiger

MB Trac was sonst, gibt doch nix besseres Big GrinBig Grin
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#17

Hallo,

Dis ist in Belgien :

http://www.hln.be/hln/nl/942/Economie/ar...2009.dhtml


groeten Tony
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#18

Hallo
Drei Dinge zum Nachdenken:

1. Bäume werden immer größer und in ihrem Schatten wachsen kleine. Irgendwann fallen die großen um und die kleinen streben dem Licht entgegen. Wachstum ist ein natürlicher Prozeß. Sich im Schatten etwas Neues ausdenken, ein Nischenprodukt, ist das Große von morgen.

2. Den Milchpreis halbieren. Statt 24 cent für den Monat April 2016 gibt es 12 cent für die angelieferte Milch 04/2016 und 12 cent für die angelieferte Milch 04/2015. Jeden Liter, den man weniger wie vor einem Jahr liefert, bekommt man dann mit 12 cent vergütet und beschneidet sich im Gegenzug die Liefermenge fürs folgende Jahr. Ausweitung der Produktion gibts nur mit dem halben Milchpreis vergütet. Weniger liefern würde sich finanziell lohnen, der Markt würde entlastet.
Keine Angst, es wird nicht kommen. Die Bedänkenträger leisten da ganze Arbeit. Wir haben tüchtige Bauern in Vorstände gewählt, für die ist Mengenbeschränkung ein Fremdwort. Schon zu Quotenzeiten haben sie dafür gesorgt, das Saldiert werden konnte. Der seine Quote nicht voll belieferte entlastete damit den Markt, bekam aber nix. Der Überlieferer bekam seine Milch bezahlt, obwohl er damit den Markt belastete.

3. wenn man den 10% Reichsten 50% ihres Vermögens über Steuern wegnehmen täte, wäre Deutschland schuldenfrei. Das träfe 10% der Bevökerung und 90% profitieren davon, und wir leben in einer Demokratie, in der die Mehrheit die Regierung wählt.
Keine Angst, auch dass wird nicht kommen.
Das Gegenteil bleibt bestehen...


Ich habe mit 20 Jahren den elterlichen Hof übernommen und mache das mitlerweile 34 Jahre. Mein guter Rat:
Spare in der Zeit, so hast du in der Not und niemals zwei Schritte auf einmal machen.

Gruß Erhard
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#19

Hallo,

ich will einmal ein paar Fakten zusammenfassen, auch auf die Gefahr hin das das nicht alle so sehen werden (als Außenstehender sieht man die Lage aber meist etwas neutraler als Betroffener):

1. Wir haben definitiv eine Überproduktion in der Deutschen Landwirtschaft: Bsp Milch: Von 2014 auf 2015 betrug die produzierte Mehrmenge 10%. Die Bauern haben definitiv wegen dem Wegfall der Milchquote massiv aufgestockt
2. Artgerechte Tierhaltung ist in den Sommermonaten Weidegang – nicht Stallhaltung mit Silo und in grenzwertiger Mischfutterfütterung – BSE und Tiermehlskandal sind ja schon wieder vergessen! Tiere brauchen den Auslauf und die Bewegung in der freien Natur – nicht auf dem Spaltenboden. Das gibt auch wieder eine bessere Fleischqualität.
3. Überproduktion muss weltweit bekämpft werden, nur dann gibt es einen fairen Preis. Der Preisverfall der letzten 1,5 Jahre in der EU ist auf die Überproduktion in der EU zurück zu führen.
4. Ein Markpreis entsteht durch Angebot und Nachfrage oder auch durch Manipulation (Zocker an der Börse, Hedgefonds…..)
Steigendes Angebot bei gleichbleibender Nachfrage führt zu einem geringeren Markpreis!!!
5. Nicht der Verbraucher ist schuld an der Misere. Die ach so tollen neuen Autos der Verbraucher sind in Deutschland zu ca 80% fremdfinanziert (Leasing, Kredit) – also bitte nicht vom Auto des Nachbarn blenden lassen!
6. Auch der Verbraucher kauft preisbewusst, oder machen das Landwirte beim Maschinenkauf nicht? Die deutsche Mittelschicht schwindet, Faktum das verfügbare Einkommen der selbigen ist geringer  Stichwort Nettokaufkraft!
7. Höhere Preise im Laden würden mit aller Wahrscheinlichkeit zu höheren Gewinnen der Händler (LIDL, ALDI, EDEKA, REWE) führen, nur ein Bruchteil würde beim Bauern ankommen. Da schließt sich wieder der Kreis, nur ein knapperes Angebot führt zu einem nachhaltig höheren Erzeugerpreis
8. Die Politik hat ein Interesse an billigen Lebensmittel, damit mehr GELD in Wirtschaftsgüter oder andere Konsumgüter investiert werden  Wirtschaftsförderung


Stellt sich mir noch eine Frage: Wieso ist der Milchpreis in Bayern noch so viel höher als in Norddeutschland. Liegt es daran das dort noch mehr Milch produziert wird als im Süden, vermarkten die Molkereien besser?

VG

Jürgen
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#20

Hallo Jürgen,
ich ganz deiner Meinung. Nur mach mal einen Vorschlag, wie Punkt 3 funktionieren soll.

Gruß Erhard
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#21

@hundmbtrac:

ich versteh ja einige deiner ansätze, die ich auch so unterschreiben würde.

aber:
was verstehst du unter nettokaufkraft?
ich kenn die Kaufkraft der lohnminute - netto - wenn du willst.....und die is in den letzten 50 jahren immens gestiegen.
klar, wird die Mittelschicht schwinden - immer mehr. aber man darf nicht vergessen wie lächerlich billig die meisten Lebensmittel geworden sind - ein grosser Vorteil für die finanziell weniger gut ausgestatteten.

meiner Meinung nach is es für einen Otto-Normalverbraucher mit sag ich mal durchschnittlichem verdienst doch kackegal ob der Liter milch nun 41 Cent oder 61 Cent kostet.
das sind Peanuts auf den Monat gesehen für ihn.
aber für den milchbauer is das sein überleben!
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#22

Hi,

@ Erhard
ich gebe dir Recht der Pkt 3 ist der Wesentliche! Die Milchquote hatte soweit funktioniert, doch findige Agrarlobbyisten haben diese über Brüssel eliminiert. Dahinter steckte auch Sonnleiter und Co, welche die Agrarfabriken unterstützten.

Die Abschaffung der Milchquote ist Defacto eine Enteignung denn diese hatte einen Marktwert der sich an Angebot und Nachfrage orientierte.

Aus meiner bescheidenen Sicht müssen sich die Bauernpräsidenten (eigentlich die Landwirtschaftsminister – aber die haben weder Kompetenz noch ein entsprechendes Interesse daran, siehe unsere NIETE SCHMIDT von der CSU) weltweit zusammenschließen und weltweite Erzeugerquoten aushandeln.
Die OPEC funktioniert ja auch nicht perfekt, aber sie funktioniert doch immer wieder.

Bestimmt nicht einfach, aber SONNLEITNER hat die Bauern (EUCH) verkauft und auf pure Größe gesetzt. Aber immer mehr macht werde glücklich noch ist die ganze Arbeit von den Bauern zu leisten.

Das ist die Vita von Sonnleitner:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Sonnleitner

Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonnleitner bekleidete zahlreiche Ämter, u. a. war er Mitglied der Präsidien der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und des Deutschen Raiffeisenverbands, Aufsichtsratsvorsitzender des Deutschen Landwirtschaftsverlags, Vorsitzender des Zentralausschusses der Deutschen Landwirtschaft, Mitglied des Verwaltungsrats der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der Aufsichtsräte der Münchener und Magdeburger Agrarversicherung AG, des Landmaschinenherstellers AGCO Corporation[6], sowie der R+V Lebensversicherung AG (Tochterunternehmen der R+V Versicherung), Mitglied des genossenschaftlichen Beirats der BayWa AG[7] , Verwaltungsratsvorsitzender der Landwirtschaftlichen Rentenbank und Mitglied der Hanns-Seidel-Stiftung.[8] Zum Stand Januar 2016 ist er noch Aufsichtsratsvorsitzender des Absatzfonds, Aufsichtsrat der EGE GmbH Berlin, Aufsichtsrat Fendt Marktoberdorf, Beirat der Baywa AG und Mitglied im Wirtschaftsbeirat Bayern


Ich würde sagen ein Verräter eures eigenen Standes!

Die Bauern brauchen Quotensysteme, ansonsten gehen Sie unbeirrt den Weg des Größenwahnsinns und der Überproduktion

Ein anderer Ansatz wäre der großflächige Einstieg, z.B. in Genossenschaftsform, in (die Lebensmittelproduktion) den Lebensmittelhandel. Die Kette von der Erzeugung bis zum Absatz komplett selbst übernehmen.
Das ist der Gegenentwurf zu NESTLE, Müller, LIDL und Co. Ohne die sogenannten Grundstoffe (Fleisch, Milch, Salat, Gemüse,…..) können die gar nichts.
Ist aber auch nicht ganz wahr, da man ja bereits an künstlichem Fleisch etc. arbeitet

@Stammgast
Als Kaufkraft der Verbraucherhaushalte wird das in privaten Haushalten für Konsumzwecke verfügbare Einkommen bezeichnet, also derjenige Betrag, der pro Haushalt vom Einkommen verbleibt, nachdem alle regelmäßig wiederkehrenden Zahlungsverpflichtungen (zum Beispiel Wohnungsmieten, Kreditraten, Versicherungsprämien) bedient wurden. Die Kaufkraft kann sich somit entweder auf das monatliche Einkommen oder auch das Jahreseinkommen einer Person oder eines Haushalts beziehen.
Zur Nettokaufkraft wird das ganze Inflationsbereinigt betrachtet.

Hier noch ein paar interessante Aspekte zur Kaufkraftentwicklung
http://www.handelsblatt.com/politik/konj...16796.html

Bei deiner Annahme eines höheren Mischpreises von z.B. 42 zu 62 Cent würden wahrscheinlich 10 bis 15 CENT im Handel bleiben


@ Alle
Die Abschaffung der Milchquote ist de facto eine Enteignung, denn diese hatte einen Marktwert der sich an Angebot und Nachfrage orientierte.
Warum haben die Bauern nicht dagegen protestiert? Viele von euch haben doch vorher Quote teuer dazu gekauft.
Einzige Erklärung für mich: Viele dachten jetzt können wir günstig bei niedrigen Kreditzinsen expandieren. Nur der Gedankenfehler war, das dachten 30.000 andere auch und die Überproduktion nahm ihren Lauf  plus 10% 2014 -2015

Ich wiederhole mich: SONNLEITNER und Co hat euch VERKAUFT



VG

Jürgen
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#23

http://www.nordbayerischer-kurier.de/nac...fel_480596
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#24

Hallo Jürgen,
nicht Sonnleitner ist Schuld, sondern die, die ihn und Gleichgesinnte wählen. Und sie tun dies nicht aus Dummheit, sondern weil das erfolgreiche und redegewandte Bauern sind. Frei nach dem Motto: die durchblicken den Theoriedschungel und die ganzen Zahlen und die mögen auch den Mund aufmachen und was sagen.
Nur machen Betriebsleiter, die auf Wachstum setzen und expandieren, auch so eine Politik und dann darf sich der kleine Otto Normal Bauer auch nicht wundern.
Das beste Beispiel ist der arme Ignatz Kiechle, der die Quote eingeführt hat und damit eine Marktbereinigung ohne Strukturwandel erreichen wollte. Die Idee war gut, wurde sofort von Wachstumswilligen wieder zunichte gemacht durch Härtefallregelung ( in der Konsequenz hätte die Quote erneut gekürzt weren müssen statt irgendwelcher fragwürdigen Rauskauf- und Verrentungsaktionen) . Später kam die Saldierung und wieder wurde der belohnt, der mit mehr Milch den Markt belastete und der, der seine Quote nicht voll lieferte und den Markt entlastete und den anderen Milchbauern damit etwas Gutes tat, bekam es nicht bezahlt. Ganz zum Schluß schimpfte man auf den armen Ignatz, das hätte ja alles nix gebracht.
Schön doof die Bauern !!!

Und ich wiederhole mich gerne, wir müssen zu einem Milchpreissystem kommen, das den belohnt, der weniger Milch liefert und damit den Markt entlastet solange wir eine Überproduktion haben und die haben wir seit 40 Jahren und werden wir auch bis 2050 haben und vielleicht noch länger.

Kleine Rechenaufgabe:
Wenn ein schlechtgefühter Betrieb aufgibt, der nur eine Kuh/ha hält mit 6000 Liter Milchleistung und dessen Flächen von einem gutgeführten Betrieb mit 1,5 Kühen/ha und 12000 Litern Milchleistung übernommen werden, dann ergibt das die dreifache Menge an Milch/ha.

Das mit dem halben Milchpreis ist nicht meine Idee, die gabs schon vor der Quotenregelung und wurde auch während der Quotenregelung immer wieder ins Spiel gebracht, doch sie ist nix für wachstumswillige Betriebe. Es hat ein Bauer wortwörtlich zu mir gesagt, sein Sohn ( der noch in der Ausbildung war) solle endlich wachsen können ohne irgendwelchen Leuten dafür Geld zu geben. Auf meinen Einwand, dass er mit dem Melken doch in erster Linie Geld verdienen müsse, sagte er: DAS IST MIR EGAL.
Was ist das für ein Vater? Was verlangt der von seinem Sohn? Was wird das für ein Leben sein? Sklave seiner selbst!
Aber halt, der ist doch nicht doof, da steckt doch was dahinter.
Investieren und Wachsen, wenn der Milchpreis niedrig und schlecht ist, dann hat man eine gute Verhandlungsposition. Sparen, wenn der Milchpreis gut ist für den nächsten Wachstumsschritt. Den Markt richten müssen die 25% schlechten Betriebe, die dann wieder ein gefundenes Frssen darstellen zum größer werden.

Nur die Arbeit wird immer mehr und alleine ist das nicht zu bewältigen. Also müssen Fremdarbeitskräfte her. So stellt man nach Außen was dar. Doch bei diesen Fremd AK ist man dann knauserig und bezahlt nur einen Hungerlohn. Die sind dann so doof und laufen einem immer weg, die taugen nix. Hier noch so ein Ausspruch: Wenn der Pole das Melken nicht durchhält, dann kommt da ein Lette her, die sind Zäh ! Armer armer Bauer, wie tief bist du gesunken!!!

Man bekommt keine zwei Bauern (gilt für alle Berufsgruppen, glaube ich) unter einen Hut, wie dann den Berufsstand weltweit? Wie singt doch Herbert Grönemeyer so treffend: die an der Schloßallee verdienen vielzuviel. Deshalb schrieb ich das mit den 10% Reichsten. Sie werden eher immer reicher als das die Mehrheit etwas dagegen unternimmt. Es ist immer die Angst, die Anderen könnten gewinnen und ich bin dann der dumme Verlierer und so verliert man gerne gemeinsam - Schade Schade

Und der Verbraucher möchte lieber kleinere Betriebe. Wenn ein 500 Kuhbetrieb 10 Arbeitskräfte beschäftigt, warum kann es dann nicht 10 Betriebsleiter mit 50 Kühen geben und der Verbraucher wäre auch glücklich und durch dieses Mehr an Bauern wären die Menschen auch mehr mit dem Berufsstand vertraut?
Was hat uns der Strukturwandel in all den Jahren gebracht? Die EWG ist gegründet worden, um den Bauern (damals 1,6 Millionen) ein eintägliches Einkommen zu ermöglichen. Nur sehr schnell kam es zu Überproduktionen.

Als ich vor 35 Jahren anfing, bekam ich 2400 DM dafür, dass ich in einem benachteiligtem Gebiet wirtschafte. Heute bekomme ich über 35000 Euro an Subventionen; wie krank ist dieses System? Und nun soll noch mehr Geld hineingepumpt werden, weils den Milchbauern so schlecht geht.

Wir brauchen anständige Preise für unsere Erzeugnisse und dazu gehört eine angepaßte Produktion. Der Schlüssel liegt in unserer Hand, denn wir sind die Produzenten. Aber alle schreien nach der Politik. Wer will denn wirklich Planwirtschaft und Gängelung.
Ich betone es gerne nocheinmal. Wir brauchen einen Milchpreis, der das weniger liefern belohnt, idealerweise weltweit und alle hätten es selber in der Hand.
Wir sollten unsere Kraft, unsere Ideen, zur Problemlösung verwenden und nicht die Zeit mit Vorwürfen und Beschuldigungen verbringen. Nix schlecht reden, sondern Ideen aufgreifen und Verbesserungsvorschläge machen und überlegen, diese dann zu verwirklichen.

Gruß Erhard
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#25

Hallo,

man wird nicht alle Interessen unter einen Hut bekommen,-deshalb wird es auch weiterhin wenigen Bauern gelingen dieses "Gleichgewicht",-das mit der Quote verbunden war,-empfindlich zu stören.
Auch unsere Molkerei in der Nähe,-in Piding,- hat damit sehr zu kämpfen,-dass jetzt ein paar wenige hier im "gelobten Land" die Preise in Gefahr bringen.

http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/...ll100.html


http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/...f-100.html


MFG
Berni
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#26

hallo Ehrhard,

du schreibst von einem milchpreissystem der denjenigen belohnt der weniger milch liefert - wie sieht sowas in der Praxis aus?
anständige preise für eine angepaßte Situation von was ? anpaßung an die Überproduktion?
ich würd gerne verstehen was für Lösungsversuche du meinst - ich kanns aber grad nicht nachvollziehen was du meinst.

viele grüsse
thomas
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#27

Hallo Thomas,
ich wills versuchen zu erklären. Frag gerne wieder nach.

Als Landwirt muß man Pachten und Kredite etc. bezahlen. Und das auch, wenn der Milchpreis in den Keller geht. Weniger liefern würde aber weniger Milchgeld bedeuten. Weniger liefern würde den Markt entlasten, aber der Landwirt kann den finanziellen Forderungen nicht mehr nachkommen. Obwohl der Milchpreis niedrig ist bedingt durch Überangebot, muß er viel Milch liefern.

Das ist jetzt sehr einfach dagestellt. Bitte nicht meckern.

Aber genau hier setzt der geteilte Milchpreis an:
Die gelieferte Milchmenge vor einem Jahr dient sozusagen als Basis. Liefert man mehr Milch, gibts einen niedrigeren, liefert man weniger, gibts einen höheren Auszahlungspreis. Es gilt jeden Monat der gleiche Monat des Vorjahres als Basis. Beispiel:

Anliefermenge 04/2015 50 000 kg
Anliefermenge 04/2016 45 000 kg

Nach heute üblicher Praxis zahlt die Molkerei 24 cent für 45 000 kg aus, also 10 800 Euro.
Nach meinem vorgestelltem Modell gebe es nur den halben Milchpreis, den aber für 95 000 kg, also 11 400 Euro.

Die Molkerei weiß, wieveil Geld sie auszahlen kann und sie weiß, wieviel Milch von allen Lieferanten geliefert worden ist sowohl in diesem Monat wie auch in dem gleichen Monat vor einem Jahr. Die Auszahlungspreisfindung seitens der Molkerei ändert sich nicht, nur die zu berücksichtigende Milchmenge.

Jeder, der seine Milchanlieferung stärker drosselt als der Durchschnitt, bekommt einen höheren Auszahlungspreis als der Durchschnitt. Je höher die Drosselung, je höher der Auszahlungspreis. Das Extrem wäre, man liefert gar keine Milch. In meinem Beispiel würde der Bauer trotzdem 50 000 kg mal 12 cent, also 6 000 Euro erhalten.

Aber Vorsicht: In 2017 zählt 2016 als Basis. Wer 2016 weniger liefert, bekommt 2017 für jeden Liter Milch mehr nur den halben Milchpreis. So wird Wachstum bei schlechtem Milchpreis gebremst. Sollte der Markt sich erholen und der Milchpreis auf 40 cent hochgehen, gäbe es für jeden Liter Milch 20 cent und moderates Wachstum wäre möglich.

Jeder entscheidet selber, wann er weniger oder mehr liefert. Es findet keine Bevormundung statt. Dieses System ist einfach in der Anwendung und steuert sich alleine. Es verhindert nicht ein Auf und Ab des Milchpreises, gibt dem Landwirt aber die finanzielle Möglichkeit, darauf zu reagieren. Auch bei diesem System wird dem Tüchtigen die Zukunft gehören und dem nicht so Tüchtigem ermöglicht es einen sanften Ausstieg. Das verstehe ich unter fairem Wettbewerb.

Gerne Fragen, wenns noch Fragen gibt

Gruß Erhard
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#28

danke für die antwort.
soweit verstehe ich das ganze.
aber mich quält die frage wie weit das ganze ablaufen soll, bundesweit, europaweit, weltweit?
und wie behandelt man die gegebenen strukturellen unterschiede bei den milcherzeugern ?
oder sollte man das nicht?
ich weiß, ich hab auch keine passenden antworten parat und frag nur, aber ich und auch meine frau stammen aus einer Landwirtschaft mit milcherzeugung und uns is noch kein wirkliche, gerechte lösung für das ganze eingefallen.
sich das ganze jedoch selbst zu überlassen und nur Angebot und nachfrage bestimmen den preis führt in unserer globalen wirtschaft zum aussterben ganzer lebensräume - da bin ich mir sicher.
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#29

Tja Thomas, weltweit wäre sicher das Beste, aber auch das Unwahrscheinlichste. Auf strukturelle Nachteile muß die Politik eingehen mit Förderung benachteiligter Gebiete, so wie jetzt auch, und durch Föderprogramme aus der 2. Säule ( freiwillige Maßnahmen).

Gruß Erhard
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#30

Hallo,
Tante Emma Läden wurde von den Großen geschluckt, Tankstellen, kleine Werkstätten oder Dorfschmiede haben ihre Türen zu gemacht, kleine gute Bauunternehmer sind auf der Strecke geblieben und in der Landwirtschaft soll jeder Krauter gerettet werden? Erhard, wo ist der Unterschied zwischen gleich aufhören oder langsam Sterben?
In die Landwirtschaft wird doch schon munter reingebuttert, dass ist wie damals mit der DDR die sich nur mit Milliarden Summen ( Kredit ist wohl der falsche Begriff), künstlich am Leben gehalten hat.
Der Unternehmer ist hier doch der Verantwortliche. Der Milchpreis ist sicherlich eine Sauerei, aber es gibt doch Betriebe die das aussitzen können, weil sie vorsichtiger und umsichtiger gehandelt haben und sich nicht von der Beratung bei einer "Milch Hochpreisphase" nach dem Maul haben reden lassen und auf Gedeih und Verderb investiert haben. Der Aufwand um den Liter Milch zu erzeugen ist doch planbar. Warnschüsse hat es doch in der Vergangenheit preismäßig genug gegeben und wenn der Betriebsleiter dann die Aufstockung der Tierzahl und Millioneninvestition mit Wachstum und gleichzeitig besseren Betriebsergebnissen gleichsetzt, ist das etwas blauäugig.
Die Landwirte sind untereinander nicht einig, wie will man da was durchsetzen. Unter vorgehaltener Hand sieht jeder seinen eigenen Vorteil, wenn der Nachbarbetrieb aussteigt, weil ja Flächen oder Betriebsmittel abzugreifen sind.
Es wurde bisher sehr wenig darauf eingegangen, dass der landwirtschaftliche Betrieb neben dem erwirtschafteten Milchpreis auch noch Prämien für seine Flächen bekommt, daneben gibt es Programme die Gelder für z.B. Verzicht auf Einsatz von Handelsdünger auf Grünland oder einer später Nutzung in die Kasse des Landwirts spülen. Der Dieselverbrauch wir mit einer Steuerrückerstattung bezuschusst. Hier redet keiner von.
Der Standesdünkel bei vielen Bauern ist sicher einen ganz großen Antrieb in die verkehrte Richtung, mehr darzustellen als da ist. Der neue Stall, der neue Schlepper, Betriebsaustattungen die ihre Auslastungsschwelle locker beim doppeltem der eingesetzten Fläche haben. Ein Dreischarpflug z.B. hat eine Auslastungsschwelle die bei über 90 ha liegt, es muss aber der 4 Schar sein mit 150 PS da vor, die ja schließlich "voll ausgelastet werden" und nach 5 Jahren immer noch keine 1000 Stunden auf der Uhr haben. Hier wäre eine "Nachbarschaftshilfe" eine gewinnbringende Sache, wenn man sich einig wäre!!
Alle Investitionen im reinem Viehbetrieb gehen doch zu Lasten des Milchpreises, also je höher, desto weniger Gewinn bleibt am Liter erzeugter Milch.
Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn es ab 30 Cent nach unten für manche Betriebe dünn wird.
Es ist für den Einzelnen sicher schlimm, aber es wird sich nicht aufhalten lassen.

Gruß Udo
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